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Dialogveranstaltung in Annaberg-Buchholz am 14. August 2017

Die regionale Dialogveranstaltung für den Erzgebirgskreis fand am 14. Augst 2017 in Annaberg-Buchholz statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren dazu eingeladen, miteinander und im Beisein von Ministerpräsident Tillich zu regionalen und überregionalen Themen zu diskutieren Die Themen wurden im Vorhinein von einer Vorbereitungsgruppe festgelegt.

Termine

Vorbereitungsgruppe

Die Vorbereitungsgruppe für den Erzgebirgskreis hat sich am 10. Juni 2017 getroffen und auf die folgenden Themen für die Dialogveranstaltung am 14. August in Annaberg-Buchholz verständigt:

  • Bildung, Schule, Kita
  • Pflege, Alter
  • Ehrenamt, Bürgerschaftliches Engagement
  • Familienpolitik, Familienförderung

Neben den vier ausgewählten Leitthemen wurden auch Themen wie Mobilität und Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, Infrastruktur, grenzüberschreitende Kooperationen, Integration von Flüchtlingen, Rahmenbedingungen für das regionale Handwerk, Bürokratieabbau, Drogen und Kriminalität, Umwelt- und Naturschutz sowie Mitwirkungsmöglichkeiten für die Bürger diskutiert.

Dialogveranstaltung

Am 14. August 2017 trafen sich gut 125 Bürgerinnen und Bürger in der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge in Annaberg-Buchholz. In Arbeitsgruppen von bis zu 25 Personen wurden die oben genannten Themen vertiefend diskutiert mit dem Ziel, Anregungen und Lösungsansätze zu formulieren und weiterführende Ideen zu entwickeln.

Im Anschluss an die Diskussionsphase fand ein Abschlussplenum statt. Die einzelnen Themenrunden stellten ihre Ergebnisse vor und präsentierten eigene Vorschläge, wie man die bearbeiteten Fragestellungen lösen könnte. Ministerpräsident Tillich nutzte die Gelegenheit, sich bei allen Teilnehmern für das rege Interesse zu bedanken und mit einem kurzen Statement auf alle Themenbereiche einzugehen.

Details zum Ablauf der Veranstaltung finden Sie hier.

Ergebnisse

Die Diskussion drehte sich um mehr Personal für den Kita-Bereich, die Attraktivität und Wertschätzung des Lehrerberufs sowie den Lehrerbedarf und die Lehrerausbildung. Des Weiteren wurden kleinere Schulklassen, altersübergreifender Unterricht in der Grundschule, Gemeinschaftsschulen (Beispiel »Chemnitzer Schulmodell«) und die stärkere Einbeziehung der Eltern – zum Beispiel durch Kooperationen zwischen Eltern und Lehrern – gefordert.

Konkrete Ideen:

  • die Einführung einer dualen Lehrerausbildung für besseren Praxisbezug und frühere Prüfung der beruflichen Alltagseignung der Studierenden
  • parallele Weiterbildung für Lehrer-Quereinsteiger verschlanken sowie berufsbegleitend anbieten
  • Image der Förderschulen durch eine schlichte, positive Namensänderung verbessern

Im Kern ging es vor allem um die Institutionen, Betreuung und Finanzierung der Pflege. Grundsätzlich sollte es – wie es ein Teilnehmer formulierte – um »gesundes Altern« gehen. So wurde neben der Anregung einer positiven gesellschaftlichen Grundeinstellung zum Thema auch der Bereich der Prävention tangiert, die sehr früh, spätestens in der Schule beginnen solle.

Konkrete Ideen:

  • Die Einführung eines Sozialen (Halb-/Viertel-)Jahres für alle Schüler mit Begegnungen zu älteren Menschen
  • Ehrenamtliche Unterstützung von Großeltern in der Hort-/Kita-Betreuung zulassen

Kernthemen der Diskussion waren die gesellschaftliche Bedeutung, finanzielle Unterstützung und notwendige Wertschätzung von Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement. Gefordert wurden Anlaufstellen auf Ebenen des Landes und der Kommunen, mehr Erfahrungsaustausch und Wissensvermittlung sowie eine Entbürokratisierung. Die Fördermechanismen sollten dahingehend angepasst werden, dass sie den Handlungsmöglichkeiten der Vereine besser entsprechen und langfristigere Planung ermöglichen.

Konkrete Ideen:

  • Eine Koordinationsstelle fürs Ehrenamt in Sachsen, die wesentliche Kompetenzen und Informationen bündelt und den Vereinen auch Unterstützung in einzelnen Beratungsfragen angedeihen lässt
  • Eine Art »Ehrenamtsmanager« für Gemeinden oder Landkreise als Ansprechpartner, Multiplikator und Werber für bürgerschaftliches Engagement (u.a. verstärkt bei jungen Menschen)
  • Überarbeitung und Verbesserung der Ehrenamtskarte

Drei Aspekte prägten die Diskussion: Die ausdauernde Finanzierung guter Beratungs- und Betreuungsangebote, die Förderung der Wiedereingliederung von jungen Müttern (und Vätern) nach kinderbedingten Auszeiten in den Arbeitsprozess und die Verfahren, denen Pflegefamilien und Adoptiveltern ausgesetzt sind.

Die Teilnehmer konstatierten etliche gute Angebote zur Unterstützung junger Familien in der Region, die leider aber nicht oft bis aufs Dorf reichen. Generell sollte eine Umsteuerung bei der Finanzierung erfolgen: Familienpolitik sollte nicht defizit-, sondern ressourcenorientiert sein – also nicht erst bei Mangelerscheinungen einsetzen. Außerdem sollten die gleichen Regeln für alle Bundesländer gelten.

Konkrete Ideen:

  • Verbesserung der Rahmenbedingungen im Förderbereich, indem die Finanzierung über die jetzt üblichen Projektzeiträume (meist drei Jahre) hinaus ermöglicht wird
  • Das Kindergeld komplett abschaffen und dafür alle Kosten, die mit der Kita und Schule in unmittelbarem Zusammenhang stehen, staatlicherseits übernehmen

Online-Dialog

Herzlichen Dank für Ihre Kommentare & Ideen!

Parallel zum Bürgerdialog gab es die Möglichkeit, sich online zu den genannten Themen zu äußern. Fünf Bürger nutzen die Chance und teilten ihre Meinung im Beteiligungsportal mit: Live-Online-Dialog.

Vom 16. bis 23. August 2017 können Sie sich zusätzlich an dieser Stelle zu den Ergebnissen der Dialogveranstaltung in Annaberg-Buchholz äußern.

Die Ergebnisse aus den Dialogveranstaltungen und der Online-Beteiligung werden in einem Bericht dargestellt.

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